Monatsgedichte von Christl Greller umgesetzt in Schöpfpapiermasken aus Printmedien der Stadt, Metallskelett
Was ist das Gesicht? Nicht nur der Vorderteil des Kopfes, der Teil des Kopfes, der nicht mit Haupthaaren bedeckt ist und zufällig auch der Sitz von Nase, Augen und Mund ist. Das Gesicht kann auch zur Schau gestellte Emotionen bedeuten oder verloren werden, wenn eine gesellschaftliche Blösse passiert. Wem ein Gesicht widerfährt, der hat eine Offenbarung, sieht er Traumbilder, dann hat er das sogenannte zweite Gesicht. Ganz unabhängig vom menschlichen Antlitz kann das Gesicht ein Abbild einer Sache sein, wie zum Beispiel einer Stadt.
Meistens wird das Gesicht dem Gegenüber unverhüllt präsentiert, wenn auch mit dem Bemühen, das bessere, schönere, jüngere Gesicht zu zeigen. Wenn dazu Schminke nicht mehr ausreicht bleibt nur noch der Griff zur Maske.
Die Maske ist auch ein zweites Gesicht und kann unabhängig vom eigentlichen Aussehen ein Bild des Menschen darstellen. Darüber hinaus verbirgt sie auch die Mimik, die emotionalen Äusserungen des Gesichtes. Die Maske wird somit zu einem Teil des Kopfes.
Und ebenso ist eine Stadt nicht nur eine Ansammlung von Häusern. Sie ist mehr als bloss ein umbauter Raum, eine Leere, die durch Räume begrenzt ist oder ein urbanes Vakuum. Die Stadt braucht Menschen. Denn ganz ohne Menschen, die ihr, der Stadt ein Gesicht und Leben geben, die sie pflegen und erhalten, sie aufbauen, mitunter aber auch zerstören, ohne Menschen ist die Stadt bloss ein Haufen Steine. (Rikki Reinwein)